Hausbesetzung Zeughof
13. Oktober 2021
Am 13. September wurde in der Weimarer Böttchergasse am Zeughof ein Haus besetzt. Aus dem leerstehenden Gebäude, das der Wohnstätte gehört, wurden Banner gehängt.
Kurz nach 16 Uhr wurde dann eine Spontanversammlung in der Geleitstraße angemeldet. Die circa 50 Demonstrant*innen solidarisierten sich mit der Besetzung und den auf Twitter veröffentlichten Gründen.
Dort hieß es dass man sich mit dem Berliner Hausprojekt „Køpi“ solidarisiere, dessen Wagenburg am Freitag geräumt werden soll. Man müsse sich gegen diese Maßnahmen stellen um zu zeigen, dass Entmietung, Verdrängung und Gentrifizierung jeden Tag geschehen. Wohnraum wird in diesem System kommerzialisiert. So müsse es das Ziel einer kämpferischen Bewegung sein, ein Wohnrecht für alle durchzusetzen.
Die Wohnstätte wurde verantwortlich gemacht für den schon lange andauernden Leerstand des Hauses in bester Lage. Auch die früheren Bewohner*innen mussten ausziehen und hätten mit schlechteren Ersatzwohnungen auskommen müssen. Die Vorstellung, dass auch dieses Haus einer „kommerzialisierten, touristischen, hübschen und leblosen Innenstadt zum Opfer fallen“ könnte machte die Menschen wütend.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Böttchergasse wurde abgesperrt und gesichert. Am Abend versuchten Polizist*innen mit Vollschutz die Tür mittels einer Ramme zu öffnen. Das gelang nicht und so wurde die Hilfe der Feuerwehr benötigt. Nach Eindringen in das Haus wurden die Banner entfernt wobei nahezu alle Türen gewaltsam geöffnet wurden. Die Demonstrant*innen kritisierten die Zerstörung des Hauses lautstark.
Die Polizei meldete über Twitter, dass alle Räume abgesichert wurden. Jedoch: „Personen konnten wir im Haus nicht feststellen.“
Politische Vertreter*innen von Stadtrat und Landesebene boten sich als Vermittler*innen an. Jedoch bestand von Seiten der Wohnstätte kein Interesse an einem Dialog. Die Polizei behinderte den Prozess zudem.
Nach Abrücken des größten Teils der Einsatzkräfte zog die mittlerweile verdoppelte Anzahl an Demonstrant*innen mit einem Demozug durch die Stadt um die Anliegen der Besetzer*innen zu bekräftigen.