Am 08. Mai, der als Tag der Befreiung an die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht im Jahr 1945 und damit das Ende des zweiten Weltkriegs erinnert, demonstrierten in Weimar knapp 1000 Menschen gegen einen Montagsspaziergang, bei dem auch AfD Politiker Björn Höcke redete.
Unter dem Motto “Stoppt die AfD“ hatte ein Bündnis von Auf die Straße, dem BgR und der Initiative Gold statt braun zu mehreren Aktionen aufgerufen. In der Wielandstraße und am Wittumspalais gab es Gegendemonstrationen in Sichtweite zur rechten Demo auf dem Theaterplatz. In Redebeiträgen wurde betont, dass es unmöglich sei Rechtsextremist*innen an ausgerechnet diesem Datum vor dem DNT, als Ort der ersten deutschen Demokratie, demonstrieren zu lassen. Viele Gegendemonstrant*innen fanden vor allem Höcke als Redner untragbar. So wurde betont, dass all diejenigen, die die Spaziergänger*innen verteidigten und ihnen immer Raum in der Innenstadt geben wollten spätestens jetzt jedes Argument genommen wurde. Wer immer behauptet mit Rechten nicht marschieren zu wollen nur um dann eine Demonstration mit Höcke durchzuführen, mache sich lächerlich. Ohne Frage Menschenfeindlichkeit in einer wehrhaften Demokratie etwas starkes entgegengesetzt werden. Vor allem an einem solchen Tag, der die Befreiung von vielen jüdischen, homosexuellen, widerständischen und unterdrückten Menschen von den Nationalsozialist*innen markiert.
Nach Redebeiträgen zog die rechte Demo mit circa 400 Teilnehmer*innen unter großem Polizeischutz eine kleine Runde durch die Innenstadt. Dabei versuchten einige Personen mit umgeworfenen Mülltonnen die Demoroute zu blockieren.
Nach Ende des Protests in der Wielandstraße zog eine antifaschistische Spontandemo zum Hauptbahnhof. Als der Aufzug den Stéphane-Hessel-Platz passierte wurden auf dem Platz Antifaschist*innen die zunächst nicht mit der Demo gelaufen waren von Rechten angegriffen. Mehrere leichtverletzte Personen nahm die Polizei in eine Maßnahme. Nach der Beendigung dieser zog die Demo weiter.
Im Verlauf des Abends wurden viele Antifaschist*innen außerhalb von Kundgebungen beleidigt, bedroht und verfolgt. Von einem sicheren Heimweg konnte nur in größeren Bezugsgruppen die Rede sein.